Israel, die UFOs und das fundamentale Christentum

* von Roland M. Horn

Eigentlich bin ich ein relativ kritischer UFO-Phänomen-Forscher, der jedoch gegenüber allem offen ist. So habe ich im Laufe meines Lebens bereits einige Ansichten vetreten und verschiedenes geprüft. So war ich auch jahrelang Anhänger der Dämonenthese, die vom christlichen Fundamentalismus vertreten wird.

Das fundamentale Christentum ist ein Thema für sich, und ich selbst war einige Jahre lang Anhänger dieser Theologie. Dort wurde mit auch sogleich erklärt, warum eine Beschäftigung mit dem Thema "UFOs" gefährlich sei. UFOs gäbe es tatsächlich, und dahinter steckten der Teufel und seine Dämonen!

Ich zitiere das christlich-fundamentalistische Autorenteam J. Weldon/Z. Levitt:
 

"Es ist erstaunlich, dass sich nahezu alle siebzig seltsamen Kräfte und Fähigkeiten, die in der Bibel den (meist gefallenen) Engeln zugeschrieben werden, auch bei den UFOs und ihren Insassen finden."


Direkt im Anschluß an dieses Zitat wird der bekannte UFO-Phänomen-Forscher John A.Keel zitiert:
 

"Der leichtfertige Umgang mit UFO-Erscheinungen kann genauso gefährlich werden wie die Beschäftigung mit der Schwarzen Magie. Das Phänomen zieht Neurotiker, Leichtgläubige und Unreife gleichermaßen in ihren Bann. Die Folge sind häufig paranoide Schizophrenie, Dämonomanie (Besessenheit), ja sogar Selbstmord. Belege dafür ließen sich in einer Reihe von Fällen erbringen. Eine oberflächliche Neugierde für die geheimnisvollen UFOs kann in eine zerstörerische Manie umschlagen. Aus diesem Grunde möchte ich Eltern mit Nachdruck empfehlen, ihren Kindern jede Beschäftigung damit ernstlich zu verbieten. Lehrer und andere Erzieher sollten die Jugendlichen nicht dazu anregen, sich für diesen Thema zu interessieren."
 

Diese Aussage stammt aus John A. Keels Buch UFOs Operation Trojan Horse.

Für das christlich-fundamentalistische Autorenteam steht fest:  "UFOs sind real!" Die Dämonen-Theorie versuchen sie dadurch zu stützen, daß häufig Piloten bei der Verfolgung von UFOs ums Leben kämen usw. Auch die Entführungen und die Männer in Schwarz werden aufgeführt. Eine Verbindung der "UFO-Szene" zur "antichristlichen Esoterik" wird als weiterer Beweis angeführt. Zahlreiche Bibelstellen, die vor dem Satan warnen, der sich zum "Engel des Lichts" verstellt usw., ergänzen das Büchlein.

Der mittlerweile verstorbene evangelische Pfarrer Kurt Koch führt einen Entführungsfall aus Südafrika an, und das zu einer Zeit, in der hierzulande noch niemand vom Abductions-Phänomen sprach:
 

"Eine weiße Frau war auf Sizabantu zu Besuch. Die Verkündigung von Erlo und den anderen Brüdern traf ihr Gewissen. Sie entschloss sich zur Beichte. Ohne Namensnennung darf ihrer Geschichte weitergegeben werden. In der Aussprache berichtete sie, dass ihre Eltern Spiritisten waren. Sie selbst hatte von Jugend auf ebenfalls spiritistische Sitzungen besucht. 1972 wurden in Südafrika und in Südwest viele UFOs gesichtet. An einem solchen Platz gehäufter UFO-Erscheinungen hatte die Berichterstatterin ein aufwühlendes Erlebnis. Es war jahrelang ihr Wunsch gewesen, einmal mit den UFOisten in Verbindung zu kommen. Dieser Wunsch solle sich in nicht erwarteter Weise erfüllen. In einer Nacht spürte sie einen Wirbelwind, als ob ein Helikopter über ihrem Kopf stünde. Sie wurde aus ihrem Haus herausgeholt. Sie wußte nicht, wie das geschah. Ihr war das ein Rätsel. Sie fragte sich, ob das nur eine Exkursion der Seele sei. Diese meistens spiritistische Praktiken waren ihr ja nicht nur bekannt, nein, sie hatte das zuvor praktiziert.

Im Inneren der UFOs sah sie Gestalten wie Roboter. Sie untersuchten mit vielen Instrumenten ihren Körper. Die ganze Prozedur erfolgte nicht ohne Schmerzen. Ein Roboter sagte: 'Ihr seit noch nicht ganz entwickelt, da ihr noch Schmerzen habt. Wir sind weiter als ihr.'

Die Unterhaltung erfolgte telepathisch. Es wurde nicht die Sprache der Frau benützt. Bevor sie in ihr Haus zurückgebracht wurde, erklärten die Roboter: 'Du darfst Dir etwas wünschen. Bitte, was Du willst. Wir wollen es Dir geben. Gott wird ja Dein Gebet nicht erhören. Aber wir können Erfüllung schenken.’ Die Frau antwortete: 'Ich möchte gern heiraten.' Die UFO-Besatzung erwiderte: 'So etwas Geringes erbittest Du, nichts Größeres? Du hättest mehr verlangen können.'

Nachdem die Instrumente abgenommen worden waren, brachte ein Roboter die Frau zurück in ihr Haus. Sie war immer noch nicht frei von Schmerzen. Kurze Zeit später kam der Roboter nochmals zurück und sagte: 'Wir haben ein Instrument vergessen.' Er montierte es ab und verschwand. Da die Schmerzen nicht nachließen, sah die Frau nach, warum ihr Bein so weh tat. Da entdeckte sie einen großen blauen Fleck, wo vorher das Instrument angemacht worden war. Die Stelle war noch tagelang blau.

Die UFO-Besatzung hielt Wort. Sie bekam eine Chance zu heiraten. Die Ehe wurde allerdings nicht glücklich."
 

Soweit Koch. Auch er sieht Zusammenhänge zwischen UFOs und Okkultismus.

Interessant ist es hier zu vermerken, daß die Südafrikaner gemäß ihrer Staatsreligion die Aliens für Geister hielten. Für Geister ihrer Vorfahren. Koch konnte im Rahmen seiner missionarischen Tätigkeit einige Südafrikaner für die "Dämonentheorie" erwärmen, was aber nur ein Nebeneffekt seiner Tätigkeit war. Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe von Erklärungsmöglichkeiten für die UFO-Entführungen, wobei der Eingriff außerirdischer Wesen die beliebteste Erklärung ist. In meinem Buch In dem Händen fremder Mächte habe ich noch eine ganze Reihe weiterer potentielle Erklärungen beschrieben und kommentiert.

Während tatsächlich immer mehr UFO-Fälle ans Licht kommen, in den Para-Phänomene eine Rolle spielen, sind solche offensichtliche Zusammenhänge zum Okkultismus, bzw. zu "antichristlichen Aliens" eher selten zu finden. Aber für die Bibel-Fundamentalisten ist das eh alles das gleiche. Ich unterscheide jedoch schon zwischen Telepathie (Paraphänomen) und "dämonischen Erscheinungen" (okkulte Phänomene), wobei sich natürlich die Frage stellt, ob letztere nicht auch zum parapsychologischen Themenkomplex gehören. Aber das ist wieder ein ganz anderes Thema.

UFOnauten haben es meist nicht nötig, über Gott zu philosophieren, und die Tatsache, daß sich diverse UFO-Kulte entwickeln, deren Lehren der christlich-fundamentalistischen Theologie radikal entgegenstehen, ist auch wieder ein anderes Problem.

Auf jeden Fall halte ich es nicht für richtig, aus einer Handvoll von Einzelfällen und einem hin und wieder erkennbaren Zusammenhang zu Phänomenen des Okkultismus (zu denen der christliche Fundamentalismus wie bereits angedeutet, auch die Telepathie zählt!) einen deutlichen Hinweis auf die Dämonenthese zu sehen. Von diesen (im Sinne des christlichen Fundamentalismus) gläubigen Autoren werden hier m.E. die Rosinen aus dem Brot gepickt, um ihre These zu stützen; leider findet das "Brot" hierbei keine Beachtung.

Es gibt aber noch eine ganz interessante Variante:

Der mittlerweile leider verstorbene Leiter des "Missionswerk Mitternachtsruf" Wim Malgo bezieht sich zunächst auf einen Auszug aus dem Buch Das UFO-Phänomen von Johannes von Buttlar, in dem die bekannte UFO-Sichtung des Piloten Thomas Mantell wiedergegeben wird.

Später schreibt Malgo:
 

"Im übrigen ist die Tatsache, daß die UFOs bei jedem Nahostkrieg vermehrt in Erscheinung traten, unbestreitbar, sagt doch ein Pressebericht von Cape May, der zwar zum Teil etwas ironisch abgefasst ist:

'Gott und seine Ufos, gesteuert von Engelspiloten, sollen Israel in den vier Kriegen von 1947/48, 1956, 1967 und 1973 gegen die Araber zum Sieg verholfen haben. Diese für Militärexperten verblüffende Erklärung gab Robert Barry, der Chef des Ufo-Büros einer Radiostation in Yoe (Pennsylvania) in einem Vortrag in Cape May (New Jersey) mit dem Titel Die Unbesiegbarkeit Israels und die UFOs.

Bei jedem israelisch-arabischen Krieg, konstatierte Barry, sind UFOs in der Luft beobachtet worden, die für die Israelis wahre Wunder vollbrachten. Als Beispiel erinnert er an jene 1000 ägyptischen Soldaten, die sich ihren hundert Gegnern ergaben, weil sie sich von Tausenden von Israelis und 100 Panzern angegriffen sahen. Für Barry ist das kein Wunder, denn schon im Evangelium des Lukas sei von furchterregenden Objekten in der Luft die Rede. Daher sei ihm für Israel nicht bange: Israel ist der Staat Gottes, und Gott wird auf irgendeine Weise für sie sorgen.'"
 

Ich habe reichlich Israel-Literatur gelesen, sowohl fundamentalistische als auch  "normale". Nirgendwo werden UFO-Sichtungen während der Nah-Ost-Kriege erwähnt. Wenn man weltweite UFO-Sichtungswellen hinzunimmt, wie sie in der gängigen UFO-Literatur immer wieder berichtet werden, dann kann man nur mit ausgesprochen gutem Willen Gemeinsamkeiten erkennen. So fand z.B. eine UFO-Welle im Jahre 1947 statt, während die Araber gegen den noch nicht gegründeten Staat Israel militärisch vorgingen. Allerdings scheint die Sichtungswelle mehr auf Amerika zugeschnitten und auf Kenneth Arnolds "Initialsichtung" zurückzuführen zu sein. Weitere UFO-Sichtungswellen werden für 1954 berichtet, während der Sinai-Feldzug allerdings 1956 stattfand. Die nächste klassische Welle fand 1965 statt, während die Eroberung Alt-Jerusalems, die für Wim Malgo den Beginn der Endzeit schlechthin darstellt, erst zwei Jahre später, nämlich im Juni 1967 stattfand. Die nächste Sichtungswelle fand im Jahre 1973 statt.

Erst vor kurzem wurde eine Statistik veröffentlicht, in der Humanoidensichtungen von 1945 bis 1969 chronologisch dargestellt wurden. Als ich diese Statistik in die Hände bekam, fiel mir jedoch das Folgende auf:

In den Jahren 1947 und 1948 werden in der Humdat-Datei zwar keine Spitzen verzeichnet, jedoch wird 1947, der Zeitraum des jüdischen Befreiungskrieges allgemein als der Beginn der UFO-Ära angesehen. (Initale UFO-Sichtung durch Kenneth Arnold - Israelischer Befreiungskrieg).

Bei dieser Gelegenheit ist festzuhalten, dass  kurz vor der Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert schon einmal ein kurzes Aufflammen von merkwürdigen unbekannten fliegenden Objekten verzeichnet wurde - zeitgleich mit dem Aufflammen der zionistischen Bewegung. Im Jahr 1897 tobte die "Airship-Welle", während Theodor Herzl in Basel den ersten zionistischen Weltkongreß ausrief.

Nun aber zur Humdat-Statistik:

Der Sinai-Feldzug fand 1956 statt, der UFO-Flap gerade mal 1-2 Jahre vorher.

1967 war der 7-Tage Krieg, der UFO-Flap ein Jahr später.

Der bisher letzte Nahost-Krieg, in dem Israel verwickelt war, war 1973, zeitgleich mit einem UFO-Flap.

Die Häufigkeit der Fallberichte in der Humdat-Datei von 1973 wurde seither nicht mehr erreicht.

Unabhängig von der Humdat-Statistik ist weiterhin zu vermerken, dass es  vor einigen Jahren, als die Friedensverhandlungen in Israel zu scheitern drohten, tatsächlich dort zu einer lokalen Sichtungswelle kam. Meines Wissens war der einzige europäische UFO-Forscher, der in Sachen UFOs mittlerweile bereits zweimal während diese Welle tobte, in Israel war,  Michael Hesemann. Und der wusste von besagter Welle zu berichten, die durch mindestens einen Abductions-Fall, der auch in der BILD-Zeitung vom 24. September 1996 hierzulande zu lesen war, "gekrönt" war.

Die israelische Botschaft in Deutschland, wusste auf eine schon einige Jahre zurückliegende Anfrage meinerseits nichts von UFOs, eine Bekannte von mir, die einige Jahre in Israel verbrachte, ebenfalls nicht. Israelische UFO-Gruppen antworteten mir gleich gar nicht, und einige neuerliche Anfrage ans israelische Außenministerium ergab ebenfalls nichts.

Interessant ist, dass ich mit der Zeit auch auf zahlreiche merkwürdige UFO-Flaps während und in der Zeit um den 7-Tage-Krieg im Jahr 1967 stieß. John Keel weiß (interessanterweise gerade in dem angesprochenen Buch Operation Trojan Horse) von etlichen lokalen Sichtungswellen in Amerika zu berichten, und er schildert zahlreiche Humanoiden-Sichtungen in jener Zeit. Die bekannteste UFO-Sichtungswelle fand 1966/67 in Point Pleasant, West Virginia, statt, wobei die Fremden auch Prophezeiungen aussprachen, die u.a. auch den Nahen Osten betrafen! Zudem wurde während dieser Welle mehrfach die Sichtung eines merkwürdigen riesigen Vogelwesen", dem "Mothman" berichtet. Unabhängig davon wurde 1967 eine große Anzahl an UFO-Landungen vermeldet.

In ihrer Zeitschrift Mitternachtsruf äußernsich Wim Malgo und seine Nachfolger sowohl in Beantwortung von Leserbriefen als auch in längeren Artikeln oft dahingehend, dass die UFO-Sichtungen auf dämonische Aktivitäten zurückzuführen seien, die im Luftraum gegen die baldige dort stattfindende Wiederkunft Jesu Christi zum Zwecke der sogenannten Entrückung der wahren Gläubigen demonstrierten.

Interessant ist für mich auch die Tatsache, dass in den Kreisen, in denen ich tätig war, häufig UFOs gesehen wurden. So hatten ein Gemeindeältester und seine erwachsene Tochter gemeinsam eine nächtliche Sichtung eines außergewöhnlich runden Objekts am Himmel an dessen genaue Beschreibung/Skizze ich nicht mehr erinnern kann. Eine Anfrage der beiden beim Flughafen blieb ohne Erfolg, und da ein guter Christ sich vom UFO-Phänomen fernzuhalten hat, damit er nicht in dämonischen Einfluss gerät, leitete ich selbstverständlich keine Recherchen ein. Aber warum werden gerade "gerettete" Christen von dämonischen Angriffen in Form von UFOs heimgesucht?

In einer weiteren christlich-fundamentalistischen Gruppe, in der ich später agierte, hatte der Bibelkreisleiter zusammen mit seiner Frau eine ganze Armada von UFOs beobachtet, und ein ehemaliges Mitglied seiner Jugendgruppe hatte öfters mal Kobolde auf der Müllhalde herumhüpfen und -schreien sehen.

Interessant ist der Blick auf den hohen Stellenwert, den der christliche Fundamentalismus bzw. evangelikale Richtungen dem Phänomen "UFOs" beimisst, nun mal unabhängig von der Deutung des Phänomens durch diese Richtung.

Weitaus interessanter aber sind die erstaunlichen Parallelen, die zwischen dem Auftreten von UFO-Sichtungen und Begebenheiten um den Staat Israel herrschen. Sind dies alles Zufälle? Oder besteht doch ein - bisher ungeklärter - Zusammenhang?

Quellen:
Horn, Roland M: Wie die Untertassen fliegen lernten. Plaidt 1997
Horn Roland M: In den Händen fremder Mächte. Ffm. 1997
Keel, John A.: Operation Trojan Horse. Lillburn 1996
Keel, John A.: The Mothman-Prophecies. Lillburn 1991
Koch, Pfarrer D. theol. Kurt E: Du nahtest Dich zu mir. Basel ohne Jahresangabe.
Keith, Jim: Casebook on the man in black. Lillburn 1997
Malgo, Wim:  Heilsgeschichtliche Konstellationen von 1948-1982.  Pfäffikon CH, o. J.
Raab, Wladislaw: IAN-Humdat-Fallstatistik. München 1997
Vallée, Jaques: Passport to magonia. Chicago 1993
Weldon, J. und Levitt Zola: UFOs und Okkultismus, Aslar 1980/81
Zeitschrift Mitternachtsruf, Postfach 1162, 79807 Lottstetten

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